Fehlzeiten-Report 2010

Vielfalt managen: Gesundheit fördern – Potenziale nutzen

Buchtitel Fehlzeiten-Report 2010

Diversity Management und Betriebliches Gesundheitsmanagement ist das Schwerpunktthema. Was zeichnet beide Managementsysteme aus und wo können sie sich ergänzen?

Beschreibung

Das Schwerpunktthema des vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und der Universität Bielefeld jährlich herausgegebenen Reports lautet für 2010 „Vielfalt managen: Gesundheit fördern – Potenziale nutzen“. In Zeiten der Globalisierung und demografischen Wandels spielt eine ressourcenförderliche Personalpolitik und die Nutzung der Vielfalt eine entscheidenden Rolle. In dem vorliegenden Band werden beispielhaft Diversity Management und Betriebliches Gesundheits-management an den Merkmalen Alter, Geschlecht, Migration und Behinderung beschrieben und Parallelen bzw. Ergänzungen der beiden Managementsysteme aufgezeigt.
Im Folgenden werden aus der Vielzahl der Beiträge aus der Sicht des Rezensenten drei interessante und anregende Beiträge vorgestellt.

Obwohl Migranten nicht erst seit gestern in Deutschland arbeiten und leben, werden sie als Zielgruppe neu entdeckt. Immer mehr Unternehmen in Deutschland stellen gezielt Menschen wegen ihres Migrationshintergrunds ein und nutzen deren sprachliche und kulturelle Kenntnisse. Insbesondere Großunternehmen betreiben aktiv das seit einigen Jahren diskutierte Konzept des Diversity Managements. Dahinter steckt auch ein ökonomisches Kalkül, nämlich über die Förderung und Nutzung der Vielfalt der Mitarbeiter Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Hierbei spielt die Entwicklung einer motivations- und ressourcenförderlichen Personal- und Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle. Thomas Altgeld geht in seinem kritischen Beitrag den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Diversity Management nach und kommt zu dem Schluss, dass vor dem Hintergrund einer älter und bunter werdenden Gesellschaft der Ansatz des Betrieblichen Gesundheitsmanagements als Querschnittsaufgabe der umfassendere Ansatz ist. Denn meistens konzentriert sich das Diversity Management intern auf die Personalentwicklung und das Produktmarketing, d.h. im Vordergrund steht die Gewinnorientierung.

Im Rahmen der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) ist das Konzept des Interkulturellen Gesundheitsmanagement (IBGM) entwickelt und bei BMW Group und der Münchener Stadtentwässerung erprobt worden. Beschäftigte mit Migrationshintergrund werden als besondere Zielgruppe im Rahmen eines BGM berücksichtigt. Die Autoren konstatieren, dass nach der Erprobungsphase nun das Instrumentarium in weiteren Unternehmen eingesetzt werden kann. Insbesondere Unternehmen, die sich im BGM engagieren und die zugleich Diversity Management für sich entdeckt haben, sei das IBGM geeignet, beide Ansätze zu integrieren.

Ein Beitrag der AOK Bayern befasst mit den Anforderungen und Lösungen kultureller Diversifizierung im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Das Vielfalt (mehrere Nationalitäten) eine Herausforderung für Unternehmen bedeutet, wird anhand ein Praxisbeispiels aus einem Unternehmen der Metallbranche dargestellt. Insbesondere Mitarbeiter, die sich dem türkischen Kulturkreis zugehörig fühlen, standen im Fokus der Analyse kulturell unterschiedlicher Belastungen. Dieser Bericht ist sehr empfehlenswert für alle GesundheitsförderInnen, die sich mit dem Thema „Migranten und betrieblicher Gesundheitsförderung“ beschäftigen wollen. Der Bericht steht kostenlos zur Verfügung unter www.springer.com (in der Suche Fehlzeiten-Report 2010 eingeben). Auch das Inhaltsverzeichnis steht als PDF zur Verfügung.
Axel Herbst

Autor

Bernhard Badura, Helmut Schröder, Joachim Klose, Katrin Macco (Hrsg.)

Verlag

Springer Verlag, Berlin Heidelberg

Version

2010

Preis

49,95

ISBN

978-3-642-128977-4