Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kosten und Nutzen

Buchumschlag

Der Fehlzeiten-Report 2008, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und der Universität Bielefeld herausgegeben wird, informiert – wie seit neun Jahren - jährlich umfassend über die Krankenstandsentwicklung in der deutschen Wirtschaft.

Beschreibung

Eine Empfehlung vorweg: Interessierte können sich unter http://wido.de/fzr_2008.html das Inhaltsverzeichnis und die Abstracts als PDF herunterladen.

In seinem Schwerpunkt beschäftigt sich der Fehlzeiten-Report 2008 mit dem Thema "Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kosten und Nutzen". Neben einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Evidenzbasis von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention setzen sich mehre Beiträge theoretisch und praktisch (Mitarbeiterbefragung) mit dem Begriff Sozialkapital und Vertrauen in Unternehmen auseinander. Als Sozialkapital wird die Schnittstelle Mensch – Mensch bezeichnet und als Konzept zielt es auf die Grundlage menschengerechter Kooperation wie einem vertrauensvollen Umgang sowie gegenseitige Wertschätzung.
Es wird gezeigt, dass Vertrauen, Kooperationsbereitschaft und Reziprozität (Gegenseitigkeit) in ständig wiederholenden Interaktionen erst soziale Beziehungen ermöglichen und Menschen dadurch glücklicher, zufriedener und gesünder sind. Zentrale Faktoren für das Ausmaß von Vertrauen und Sozialkapital sind, wie die Beschäftigten den Stellenwert ihrer Arbeit einschätzen, das Ausmaß der Partizipation, die Beschäftigten gewährt wird und das von den Mitarbeitern wahrgenommene Feedback in ihrem Arbeitsumfeld sowie das Feedback des Managements. Und schließlich beeinflusst die Einschätzung, inwiefern die eigenen Arbeitsaufgaben als fremdbestimmt bzw. autonom wahrgenommen werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist noch keine Selbstverständlichkeit in Unternehmen und immer wieder tauchen die skeptischen und kritischen Fragen auf wie, "rechnet" sich das (dem Unternehmen) und wie lassen sich der Nutzen und die Wirksamkeit eines BGM bzw. dessen Erfolgsfaktoren bestimmen? Solche und ähnliche Fragen werden Gesundheitsförderern immer wieder gestellt. Gute Antworten bzw. empirische Daten verschiedener AOK´n findet der Interessierte reichlich in diesem Band. Es wird gezeigt, wie der wirtschaftliche und gesundheitliche Nutzen von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen aus der Sicht von Unternehmen und Arbeitnehmern bewertet wird. Eine Befragung von 212 Unternehmen zeigt u.a., dass durch betriebliches Gesundheitsmanagement der innerbetriebliche Informationsfluss und die Beteiligung der Beschäftigten verbessert, Organisationsabläufe optimiert und Belastungen für die Beschäftigten abgebaut werden können.
Über die Wahrnehmung betrieblicher Gesundheitsförderung aus der Perspektive der Beschäftigten ist wenig bekannt. Die empirischen Befunde der repräsentativen Arbeitnehmerbefragung des Wido zeigen, dass Gesundheitsförderungsmaßnahmen nicht in gleichem Ausmaß über alle Betriebe und Branchen verteilt sind: Mit zunehmender Unternehmensgröße stehen deutlich mehr Angebote zur Verfügung. In Klein- und Mittelbetrieben und dementsprechend in Branchen, die durch kleinbetriebliche Einheiten geprägt sind (Handel, Baugewerbe, private Dienstleistungen), sind BGF-Maßnahmen am wenigsten verbreitet. Mehr als die Hälfte der Befragten schätzt den Nutzen von Angeboten der BGF sowohl für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten relativ hoch ein. Seit 2004 erhebt die AOK Bayern Daten zur Wirkung der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Unternehmen. Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse von über 250 BGF-Projekten zusammen. Die wichtigsten Nutzeneffekte aus Sicht der vorwiegend mittelständischen Unternehmen werden detailliert beschrieben. Dabei werden insbesondere auch die Erfolgsfaktoren betrachtet, die Einfluss auf den Nutzen haben. Die Daten zeigen, dass mit BGF das Gesundheitsverhalten der Beschäftigten positiv beeinflusst werden kann. Darüber hinaus leistet BGF einen wertvollen Beitrag zu Verbesserung "weicher" Erfolgsfaktoren wie Kommunikation und Betriebsklima.Fazit: nicht alle Beiträge sind für Praktiker leicht zu lesen, aber trotzdem ist die Anschaffung sehr zu empfehlen.

Autor

Badura/Schröder/Vetter (Hrsg.)

Verlag

Springer Verlag

Version

2009

Preis

44,95

ISBN

978-3-540-69212-6