Luftbelastungsparameter in einer Baumwollspinnerei: Relevanz und Beanspruchungsreaktion.

Im Rahmen einer arbeitsmedizinischen Querschnittsstudie wurden 150 Beschäftigte einer Baumwollspinnerei untersucht und Raumluftmessungen von Endotoxinen, Bakterien, Schimmelpilzen sowie von alveolengängigem und einatembarem Staub in mehreren Arbeitsbereichen dieser Baumwollspinnerei durchgeführt. Es zeigte sich, dass mit zunehmender Baumwollverarbeitung der Grad der meisten Belastungsindizes nahm ab.

Beschreibung

Die inhalative Belastung der Beschäftigten in der Baumwollspinnerei ist im Hinblick auf das dort breite Expositionsspektrum vielschichtig. Im Rahmen einer arbeitsmedizinischen Querschnittsstudie wurden 150 Beschäftigte einer Baumwollspinnerei nach demographischen Daten sowie nach Atemwegssymptomen befragt und lungenfunktionsanalytisch untersucht. Weiterhin wurden Raumluftmessungen von Endotoxinen, Bakterien, Schimmelpilzen sowie von alveolengängigem und einatembarem Staub in mehreren Arbeitsbereichen dieser Baumwollspinnerei durchgeführt. Besonders hohe Luftkonzentrationen aller Belastungsindizes waren im Vorwerk und in der Klauberei feststellbar. Als weniger belastet erwiesen sich die Zwirnerei (ausgenommen durch Bakterien), der Versand (ausgenommen durch Schimmelpilze), die Spulerei und das Labor, d.h. mit zunehmender Baumwollverarbeitung nahm der Grad der meisten Belastungsindizes ab. Insgesamt stellten sich signifikante Dosis-Wirkungs-Beziehungen nur zwischen der Höhe der aktuell gemessenen Endotoxinbelastung auf der einen Seite und akuten Atemwegsbeschwerden (Pfeifen und Husten unter Männern) sowie Lungenfunktionsparametern (FEV1%VC bzw.VC) auf der anderern Seite in unseren Untersuchungen dar. Endotoxine haben demzufolge unter den von uns erhobenen inhalativen Belastungsindizes offensichtlich die größte Bedeutung für die Ausbildung von Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen.

Autor

M. Oldenburg, U. Latza, X. Baur

Verlag

Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 63(9):373-380

Version

2003